Die politische Geschichte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges
Dr. Gottfried Mayr wurde von der Stadt Bad Aibling beauftragt ein umfassendes Standardwerk über die Geschichte von Bad Aibling zu verfassen. Ihm zur Seite standen dabei mit verschiedenen Sonderbeiträgen als Co-Autoren Dr. Bettina Glunz-Hüsken (Archäologische Quellen im Stadtgebiet von Bad Aibling), Dr. Tilman Mittelstraß (Urnengrab, Königshof, Grafenburg, Pflegschloss) und Dr. Kay Ehling (Antike Weihemünzen aus der Mangfall).
Unter dem Titel „Bad Aibling – Geschichte einer Stadt“ ist im Februar 2006 der erste Band der neuen Gesamtdarstellung der Geschichte des Kurortes, in dem die politische Geschichte von der ersten urkundlichen Erwähnung 804 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) im Mittelpunkt steht, entstanden. Die Bedeutung des Ortes als zentraler Sitz von Herrschaft und Verwaltung durch die Jahrhunderte wird in diesem 1. Band eindrucksvoll verdeutlicht. Das Buch wird besonders für die Zeit des Dritten Reiches zu einem überwältigenden und aussagekräftigen Lesebuch mit vielen interessanten Abbildungen.
Dr. Mayr ist ein beachtliches und wissenschaftlich fundiertes Werk der Ortsgeschichte von Bad Aibling gelungen. Ein Buch, das gelesen werden sollte.
Für 25,00 € ist das 2006 erschienene Buch (Ganzgewebeband/Irisleinen mit Silberprägung und Schutzumschlag, 496 Seiten, farbig, Format DIN A 4) im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erhältlich.
Bad Aibling nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Geschehen zwischen dem Einmarsch der Amerikaner am Abend des 1. Mai 1945 und der Wahl zum Ersten Deutschen Bundestag am 14. August 1949 ist Inhalt des 2. Bandes in der Reihe »Bad Aibling - Geschichte einer Stadt«, herausgegeben von Dr. Gottfried Mayr im Auftrag der Stadt Bad Aibling. Den vorliegenden Band hat Herbert Gornig verfasst und ist im November 2007 erschienen.
Der Inhalt gliedert sich in zwei Abschnitte: Die Sieger übernehmen die Macht – Den Besiegten wird Mitverantwortung übertragen. Erste Gemeindewahlen nach dem Krieg am 27. Januar und in ihrem Gefolge die Sitzung des Stadtrats vom 31. Januar 1946 grenzen die beiden Teile gegeneinander ab. Unterschiedlich gewichtet und beleuchtet sind dabei die im Grunde gleichen Themenbereiche: Allgemeine politische Lage, soziale Verhältnisse, wirtschaftliche Entwicklung, Schule und Kirche, Vereinsleben und Veranstaltungen, Presseorgane.
Letztere sind nach den gründlich ausgewerteten amtlichen Schriftstücken Hauptbestandteil des authentischen Quellenmaterials, ergänzt durch aussagekräftige Ausschnitte aus der Chronik der Pfarrei Mariä Himmelfahrt von Dekan Jakob Albrecht und dem Tagebuch des evangelischen Pfarrers Hermann Braun. Den einführenden Bemerkungen zur Alliierten Militärverwaltung, zur Entnazifizierung und zum Flüchtlingsproblem, die für ein Verstehen der damaligen Verhältnisse und Vorgänge unerlässlich sind, liegen einschlägige wissenschaftliche Abhandlungen zugrunde. Erinnerungen von Zeitzeugen erhellen einzelne inhaltliche Zusammenhänge, sind aber nicht von eigenständigem Gewicht.
In die Betrachtung einbezogen sind auch diejenigen Stadtteile, welche ehemals zu den selbstständigen und im Zuge der Gebietsreform 1972 bis 1978 eingegliederten Gemeinden Ellmosen, Mietraching und Willing gehörten.
Zum Schluss seiner Arbeit bemerkt der Autor: »Wir alle, die wir die vielgefächerte Welt von heute erleben, mögen durch die Ergebnisse dieser Untersuchung Orientierung vermittelnden Einblick in eine zwar vergangene, doch stark nachwirkende Zeitepoche gewinnen.«
Das Anliegen des Verfassers wird nicht zuletzt aus der Lektüre eines in das Buch eingefügten Beitrags verständlich, der teilweise in der Pfingstausgabe des Mangfall-Boten vom 3./4./5. Juni 1995 veröffentlicht worden ist. In ihm hat er unter dem Titel »Das Ende des Zweiten Weltkrieges - Erinnerungen eines damals Achtjährigen« seine persönlichen Erlebnisse unmittelbar vor und nach dem Ende des Krieges zu Papier gebracht.
Illustriert ist das Werk durch nur wenige Photos - zeitbedingt -, aber durch eine Vielzahl vor Dokumenten mit einer Auswahl von Plakaten aus dem Bestand des Heimatarchivs.
Der 2007 erschienene Band 2 ist zum Preis von 35,00 € (Ganzgewebeband/Irisleinen mit Silberprägung und Schutzumschlag, 360 Seiten, farbig, Format DIN A4) im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erhältlich.
Bad Aibling – Dokumente 1929 bis 1949
Der Markt Bad Aibling wurde am 1. April 1933 zur Stadt erhoben. Zum 75-jährigen Jubiläum der Stadterhebung beauftragte die Stadt den Historiker Dr. Gottfried Mayr, eine Ausstellung von Dokumenten zu ihrer Geschichte im Dritten Reich zu erarbeiten. Um zu zeigen, dass das Dritte Reich nur in der Kontinuität der deutschen Geschichte richtig verstanden werden kann, wurden auch die Vorgeschichte und die Folgen der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft einbezogen. Die Dokumentation setzte mit dem Jahr 1929 ein, mit dem Jahr, in dem die vor allem von einem Börsenkrach in New York („Schwarzer Freitag“ 25. Oktober 1929) ausgelöste Weltwirtschaftskrise die Endphase der Weimarer Republik einleitete, und endete mit dem Jahr 1949, in dem mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wieder eine demokratische deutsche Republik geschaffen wurde. Die im Rathaus ausgestellten Dokumente fanden großes öffentliches Interesse; dabei wurde immer wieder der Wunsch geäußert, diese auch in gedruckter Form den geschichtlich interessierten Bürgern zur Verfügung zu stellen. Stadtrat und Bürgermeister griffen diesen Vorschlag gerne auf. Daraus entstand der dritte Band von „Bad Aibling – Geschichte einer Stadt“ mit dem Titel „Bad Aibling – Dokumente 1929 bis 1949“.
Die für den Druck ausgewählten Dokumente wurden in Themengebieten zusammengefasst, dabei wurden auch Stücke berücksichtigt, die aus Raumgründen in der Ausstellung nicht gezeigt werden konnten. Dem Werk ist eine Übersicht „Der historische Rahmen“ vorangestellt, in dem für die Jahre 1929 bis 1949 die wesentlichen geschichtlichen Ereignisse und Personen dargestellt sind. Der Leser kann damit die Dokumente in ihrer geschichtlichen Zusammenfassung einordnen.
Die Dokumente des ersten Kapitels „Abt Schachleiter im Aiblinger Raum“ stellen diesen Benediktinerabt, der ein fanatischer Nationalsozialist war, und die Auswirkungen seiner Person auf das Verhältnis zwischen Nationalsozialismus und Christentum im Aiblinger Raum vor. Alban Schachleiter hätte offiziell im Leoheim in Bad Aibling Wohnung nehmen müssen, hielt sich aber meist bei einem gleichgesinnten, zunächst evangelischen, dann aus der Kirche ausgetretenen Ehepaar in Bad Feilnbach auf.
Das zweite Kapitel „Ausschaltung und Gleichschaltung“ fasst Dokumente zur Ausschaltung von Gegnern des Nationalsozialismus zusammen. Aus die massive Unterdrückung der Kirchen und die Ausschaltung des Bad Aiblinger Bürgermeisters Dr. Noll sind in diesem Kapitel behandelt. Im dritten Kapitel „Leben im Dritten Reich in Bad Aibling“ sind vor allem Dokumente zu den nationalsozialistischen Feier- und Gedenktagen und zum Winterhilfswerk abgedruckt. Hier sind auch die Hitlerjugend und der SS Sturm 4/34 Bad Aibling berücksichtigt.
Das vierte Kapitel behandelt den Themenbereich „Stadt und Landkreis Bad Aibling unter amerikanischer Militärverwaltung“. Aus der Fülle der Berichte, die in dieser Zeit erstattet werden mussten, wurden die aussagekräftigsten Quellen ausgewählt. Dabei sind die Wochenberichte des Landrats des Landkreises Bad Aibling an die amerikanische Militärregierung in Bad Aibling, für die der Landrat jeweils Wochenberichte der Bürgermeister seines Kreises anforderte, von zentraler Bedeutung. Von den Bürgermeistern der Stadt Bad Aibling sind daneben im Archiv der Stadt aufschlussreiche Berichte an den amerikanischen Nachrichtendienst (CIC) in Bad Aibling erhalten. Wichtig sind auch die regelmäßigen Berichte des Landrats an den Regierungspräsidenten in München. Auch die amerikanische Militärregierung in Bad Aibling hatte regelmäßig an ihre vorgesetzte Dienststelle Bericht zu erstatten: es gibt amerikanische Wochen-, Monats-, Vierteljahres- und Jahresberichte. Sie zeigen die Entwicklung in der Stadt Bad Aibling und im Aiblinger Raum in der Sicht der Besatzungsmacht.
Als Anhang sind folgende umfangreichere Dokumente abgedruckt: der erste Jahresbericht der amerikanischen Militärregierung Bad Aibling vom 20. Mai 1945, dem Tag der Einrichtung dieser Dienststelle, bis zum 30. Juni 1946 – ein äußerst aufschlussreiches Dokument für die unmittelbare Nachkriegszeit und die Seelsorgeberichte des Bad Aibling Stadtpfarrers Jakob Albrecht für die Jahre 1947, 1948 und 1949.
Der Abdruck aller Dokumente im originalen Wortlaut ermöglicht den unmittelbaren Zugang zu einem wichtigen Abschnitt der Geschichte der Stadt Bad Aibling, die damals auch Sitz eines eigenen Landratsamtes war. Der Leser kann sich sein eigenes Urteil über eine Zeit bilden, die geprägt ist vom Untergang einer Demokratie, von einer harten Diktatur, die auch nicht von der Entfesselung eines Krieges zurückschreckte, und vom Wiederaufbau eines demokratischen Staates.
Der 2010 erschienene Band 3 ist zum Preis von 35,00 € (Ganzgewebeband/Irisleinen mit Silberprägung und Schutzumschlag, 592 Seiten, Format DIN A4) im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erhältlich.
Bad Aibling – Dokumente zur Geschichte der Kirchen und Schulen der Jahre 804 bis 1945
Auszug aus dem Vorwort des Verfassers, Dr. Gottfried Mayr
Der Band, der sich mit der kirchlichen und der damit verbundenen schulischen Geschichte der Stadt Bad Aibling befasst, und dessen hier vorliegender erster Teilband grundlegende Dokumente dazu vorstellt, behandelt nicht ein beliebiges Thema aus der reichen Geschichte der Stadt mit ihren verschiedenen Ortsteilen, sondern das zentrale Thema. Religion und Religionsausübung werden heute weitgehend als Privatsache gesehen; wer glauben sollte, dass diese Einstufung auch für frühere Zeiten zutrifft und damit die Beschäftigung mit der kirchlichen Geschichte die Bürgergemeinde nicht betreffe, würde einem ganz falschen Geschichtsbild erliegen. Die im Folgenden vorgestellten Dokumente zeigen in aller Deutlichkeit, dass die gemeinsame Religion die grundlegende Basis des kommunalen Lebens war und die Gesellschaft zusammenhielt. Das Kirchenjahr bot mit seinen Festen und Feiern den Rahmen, in den sich das einzelne Leben einfügte und einzufügen hatte. Die Verweigerung der Teilnahme am kirchlichen Leben hätte bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur gesellschaftlichen Isolierung geführt; sie wäre als Zeichen verstanden worden, dass der Verweigerer die Zugehörigkeit zur bürgerlichen Gesellschaft des Marktes oder zur Dorfgemeinschaft aufkündigen wollte. Die christliche Religion bot die die Menschen verbindende Weitsicht und den Rahmen der verbindlichen Moral, dazu auch die Erklärung der Welt und die Hoffnung, dass das einzelne Leben letztlich von einem unzerstörbaren Rahmen getragen sei.
Wer der Meinung sein sollte, dass die Aufarbeitung der Kirchengeschichte nicht Sache der Kommune sei, müsste die Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt überhaupt ablehnen und ihre geschichtlichen Wurzeln ganz negieren. Eine Geschichte, die den kirchlichen und religiösen Bereich übergehen wollte, wäre einfach nur Geschichtsfälschung. Dabei gehört die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte zu den grundlegenden Aufgaben der Bürgergemeinde. Für eine Einwohnerschaft, die nur aus dem Heute und für das Heute in der Stadt Bad Aibling leben würde, gäbe es keinen Anlass, sich mit der Stadt und den Interessen der Allgemeinheit zu identifizieren. Warum sollte sie sich dem Morgen, der Lebensqualität der kommenden Bewohner verpflichtet fühlen. Geschichtliches Bewusstsein bedeutet die Absage an eine wurzellose, entwurzelte, nur auf sich bezogene Existenz und auf die Ausrichtung des Lebens nur auf den individuellen Vorteil ohne Verpflichtung gegenüber der Gesamtgesellschaft. Ein gemeinsames Gefühl der Verantwortung für die Stadt, in der man lebt, getragen vom Wissen um die historischen Entwicklungen, ist die beste Basis für das Engagement der Bürger für ihre Stadt.
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt Bad Aibling setzt die Bereitschaft voraus, die vorhandenen Quellen und Dokumente in ihrer breiten Fülle in den verschiedenen Archiven in die Hand zu nehmen und auszuwerten. Die im vorliegenden Teilband abgedruckten Dokumente ermöglichen dem historisch interessierten Leser den unmittelbaren Zugang zu grundlegendem Material, das heute vielfach wegen der oft schwer lesbaren Schrift, teilweise auch wegen der lateinischen Sprache kaum zugänglich ist. Ein wichtiges Kriterium für die Aufnahme eines Dokumentes in den vorliegenden Band war ein Umfang, der den Rahmen des Textbandes, in dem durchaus viele Quellen angeführt sind, gesprengt hätte. Keines der Dokumente berichtet nur über innerkirchliche Vorgänge; alle beziehen sich auch auf die Geschichte der Kommune Bad Aibling und der darin eingegliederten ehemals selbständigen Landgemeinden.
Der Dokumentenband ist auch ein Zeichen dankbarer Anerkennung für die große Bedeutung der Geistlichen für die Geschichte von Bad Aibling. Mit Ausnahme einer kurzen Stelle aus der Chronik des Aiblinger Marktschreibers Stephan Stürzer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und mit Ausnahme der »Baufallschätzung« des Pfarrhofes Berbling sind alle abgedruckten Dokumente von Geistlichen verfasst. Viele Dokumente entstammen Rechtsgeschäften; aber einige Geistliche haben wirklich Geschichte geschrieben und versucht, Zusammenhänge und Hintergründe aufzuzeigen, während Stürzer und andere Marktschreiber und Politiker nach ihm nur kurze, unverbundene Notizen aneinandergereiht haben. In der Öffentlichkeit bekannt ist nur Joseph Grassinger, da seine »Geschichte der Pfarrei und des Marktes Aibling« und seine »Geschichte der Pfarrei Berbling« 1857 im Druck erschienen sind. Andere geschichtliche Darstellungen, wie des Pfarrers Dinzenhofer Aufzeichnungen zur Geschichte des Marktes Aibling, die umfassende Arbeit des Pfarrers Anton Selmar zu den Jahren 1800 bis 1804, die Aufzeichnungen der katholischen Pfarrer Heinrich und Albrecht für die Zeit vom Beginn des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und des evangelischen Kirchenrates Sperl, die vor allem für die Anfangsjahre des Dritten Reiches von Bedeutung sind, werden hier erstmals ungekürzt zugänglich gemacht. Es wäre sehr erfreulich, wenn die hier gebotene Möglichkeit der Lektüre von originalen Zeugnissen der Vergangenheit dazu beitragen würde, das Interesse, aber auch die Freude an der Geschichte zu vertiefen.
Die hier vorgelegte neue Bearbeitung der Geschichte der Kirchen und der damit bis zur Abschaffung der geistlichen Schulaufsicht nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verbundenen Schulen - die erste seit Grassinger - war nur möglich durch das Entgegenkommen der verschiedenen Archive und der dafür zuständigen Damen und Herrn, denen ein herzlicher Dank gesagt sei.
Der 2017 erschienene Band 4 ist zum Preis von 35,00 € im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erhältlich.
Bad Aibling – Dokumente zur Geschichte der Kirchen und Schulen der Jahre 804 bis 1945
Vorwort des Verfassers Dr. Gottfried Mayr
Der vorliegende fünfte Band wertet neben diesen Dokumenten auch eine breite Fülle anderer Quellen aus, die es in ihrer Vielfalt ermöglichen, ein umfassendes Bild der angesprochenen Themenbereiche vorzulegen. Zusammen mit dem 2007 vom Historischen Verein Bad Aibling und Umgebung herausgegebenen Buch des Verfassers »Der Markt Aibling und der Pfarrer Philipp Mayer 1843 bis 1849«, das einen zwar kurzen Zeitraum behandele, der aber wegen der Fülle an Begebenheiten und damit an Belegen eine eigene Darstellung erforderte, liege die Bearbeitung der Geschichte der Kirchen jetzt abgeschlossen vor. Dabei ist zu beachten, dass die Geschichte der Schulen aufs engste mit der Kirchengeschichte verbunden war, war doch der Unterhalt von Schulen und die Erteilung von Unterricht eine kirchliche Aufgabe. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurden Kirche und Schule endgültig getrennt. Dabei ist hier, wie schon im Vorwort zum vierten Band, darauf hinzuweisen, dass die Geschichte der Kirchen kein beliebiges Thema aus der reichen Geschichte der Stadt mit ihren verschiedenen Ortsteilen darstelle, sondern ein zentrales Thema. Denn Kirche und Religion, die heute dem privaten Lebensbereich zugeordnet werden, waren jahrhundertelang die gemeinsame, verbindliche Basis des Zusammenlebens der Menschen. Die Verweigerung der Teilnahme am kirchlichen Leben des Marktes wäre bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Absage an die Gemeinschaft der Bürger verstanden worden. Es entspricht der historischen Wirklichkeit, dass der Band der Geschichte der Pfarrei Maria Himmelfahrt den meisten Raum einräume. Denn die Kirche Unserer Lieben Frau war nicht nur die Pfarrkirche des Marktes, sondern auch der Filialkirchen Ellmosen, Mietraching und Willing, zu denen die Nebenkirchen Thürham und Westerham dazukamen, später auch St. Sebastian im Markt und Thann. Berbling war, soweit überhaupt Aufzeichnungen zur Pfarrorganisation vorliegen, stets ein e eigene Pfarrei gewesen und ist deshalb eigens behandelt. Das nur unvollständig erhaltene Archiv dieser Pfarrei, das von privater Seite zur Verfügung gestellt wurde, ermöglichte aber die Behandlung von Themen, wie die Grundablösung in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zu denen im Archiv von Maria Himmelfahrt kein Material vorliegt. Was die religiöse Entwicklung im 16. Jahrhundert betrifft, so war diese auch im Gebiet der heutigen Stadt Bad Aibling geprägt von der reformatorischen Bewegung. Das harte Vorgehen der Landesherrn unterdrückte diese und sicherte den Katholizismus als einzige Religion in ihrem Herrschaftsgebiet und damit auch in und um den Markt Aibling. Erst im 19. Jahrhundert begann hier wieder evangelisches Leben, das zur Gründung einer eigenen Gemeinde und zum Bau einer eigenen Kirche führte. Auch der Geschichte der evangelischen Kirche ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Dass die Errichtung von Schulen und die Abhaltung von Schulunterricht bis in das 19. Jahrhundert vornehmlich eine Aufgabe der Pfarrkirchen war, wurde schon festgestellt. So wurden die zwei ersten Schulhäuser im Markt vom Pfarrer erbaut. Den Beschluss zur Erbauung einer Mädchen- und dann einer Knabenschule fasste dagegen die weltliche Schulsprengelverwaltung. Insgesamt kann der Leser nachvollziehen, wie die Schulen dem Einfluss der Kirchen entzogen wurden.
Alle drei Bände, die jetzt zur Kirchen- und Schulgeschichte vorliegen, beruhen auf der Auswertung von Originaldokumenten. Hier ist den Damen und Herrn in den Archiven zu danken, die dieses Material zur Verfügung stellten. Zu nennen sind hier das Archiv des Erzbistums München und Freising in München, das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München und das Staatsarchiv München.
Für die Möglichkeit, das Zeitungsarchiv des Historischen Vereins Bad Aibling und Umgebung zu benutzen, danke ich dem Ersten Vorsitzenden dieses Vereins, Herrn Bürgermeister Felix Schwaller, und für den großzügigen Zugang zu ihren Archiven der Stadt Bad Aibling und dem Pfarramt Maria Himmelfahrt. Dabei bedanke ich mich besonders bei Herrn Geistlichen Rat Hans Holzer, der mich bei den Arbeiten zum vorliegenden Band mit großem Interesse begleitet hat.
Ein besonderer Dank gilt der Stadt Bad Aibling, vor allem Herrn Bürgermeister Felix Schwaller und dem Stadtrat, die die Erarbeitung und Drucklegung des vorliegenden Bandes ermöglicht haben.
Der vorliegende fünfte Band ist meiner Frau gewidmet, die mich in großem Umfang entlastet und da mir die Konzentration auf die historische Arbeit ermöglicht hat.
Das Buch kann im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erworben werden. Es kostet 35,00 €.
Die Stadt Bad Aibling kann ein neues Buch aus der Reihe „Bad Aibling – Geschichte einer Stadt“ vorstellen. Von Band 6, der die Entwicklung der Vereine und Vereinigungen in der Stadt von 1806, dem Jahr der Gründung des ersten Vereins, des Lesevereins „Harmonie“, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs behandelt, liegt jetzt der erste Teilband vor. Die Bedeutung der Vereine für die Geschichte der Stadt ergibt sich daraus, dass sie die Wirklichkeit des Lebens in seinen vielfältigen Erscheinungsformen Kultur, Gesellschaft, Religion, Gemeinsinn, Politik, Sport, Wirtschaft, Geselligkeit usw. spiegeln. In der Zeit, in der es Fernsehen, soziale Medien und weitgehend Kino und Rundfunk noch nicht gab, war das Freizeitverhalten der Menschen in viel stärkerer Weise auf das Vereinsleben ausgerichtet als heute. Die Vereine führen – auch heute noch – Menschen zusammen und schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der gemeinsamen Verantwortung, ohne das ein Zusammenleben in einer Kommune nur schwer denkbar wäre.
Der Druck des Buches ist in die schwierige „Corona-Zeit“ gefallen. So kann es als Besonderheit zwei Bürgermeister-Vorworte aufweisen: das des „alten“ Bürgermeisters Felix Schwaller, in dessen Amtszeit das Manuskript vorgelegt wurde, und das des neuen Bürgermeisters Stephan Schlier, unter dem es ausgedruckt werden konnte. Der Verfasser bedankt sich bei beiden für ihre Bereitschaft, die Erforschung der Geschichte der Stadt Bad Aibling tatkräftigt zu unterstützen.
Hier soll noch kurz auf einige Vereine und Vereinigungen, die im vorliegenden Teilband 1 behandelt sind, besonders hingewiesen werden. Am Anfang stehen, ausgehend von der Harmonie von 1806, Lesevereine, die entsprechend dem damaligen Parteienspektrum, katholisch, sozialdemokratisch oder liberal ausgerichtet waren. Dann folgen Vereinigungen, die Geselligkeit und Unterhaltung pflegten, darunter die vielen, vor allem vor dem Ersten Weltkrieg sehr beliebten Tischgesellschaften. Angesichts der Entwicklung des Kurbetriebs in Bad Aibling zeigt sich die Bedeutung des Verschönerungsvereins, der sich zum Kurverein entwickelte. Die ‚‚Liedertafel‘‘ ist ausführlich dargestellt; sie gab 1966 ihren biedermeierlichen Namen auf und nannte sich nach einem berühmten Komponisten Joseph-Haas-Chor. Zu den ältesten Vereinen der Stadt gehört auch der Wendelsteiner Ritterbund, der mit seinem erfolgreichen Ableger, der Wendelsteiner Theatergruppe, behandelt ist. Gesangsvereine, Musikgruppen und Blaskapelle schließen sich an. Den Abschluss bilden die Pfeifenclubs, die sich von Geselligkeitsvereinen zu Vereinen mit sozialer Ausrichtung entwickelten.
Das detaillierte Inhaltsverzeichnis finden Sie hier als Download.
Das Buch kann im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erworben werden. Es kostet 35,00 €.
Band 6-2 ist die Fortsetzung der Stadtchronik von Dr. Gottfried Mayr zum Thema “Vereine und Vereinigungen in Bad Aibling von den Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs“.
Im diesem Band geht es um: Wehrwesen, Schützenwesen, Schützengesellschaften, Veteranen- und Kriegervereine, Regimentsvereine, Kriegsopfer-Vereine, Wehrverbände, Politische Vereine und den Historischen Verein Aibling 1902.
Das detaillierte Inhaltsverzeichnis finden Sie hier als Download.
Das Buch kann im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erworben werden. Es kostet 35,00 €.
Band 6-3 ist die weitere Fortsetzung der Stadtchronik von Dr. Gottfried Mayr zum Thema “Vereine und Vereinigungen in Bad Aibling von den Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs“.
Im diesem Band geht es um: Kirchliche, landwirtschaftliche sowie soziale Vereine.
Das detaillierte Inhaltsverzeichnis finden Sie hier als Download.
Das Buch kann im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erworben werden. Es kostet 35,00 €.
Das Theresienmonument, das bedeutendste Denkmal der Stadt Bad Aibling, wurde am 1. Juni 1835 enthüllt. Errichtet wurde es zur Erinnerung an den Abschied des Prinzen Otto von seiner Mutter, der Königin Therese von Bayern. Auf Otto, den am 1. Juni 1815 geborenen zweiten Sohn König Ludwigs I. von Bayern, hatten sich die europäischen Großmächte geeinigt, als das nach einem Aufstand vom Osmanenreich unabhängig gewordene Griechenland einen eigenen König bekommen sollte. Ludwig I. war ein großer Bewunderer der griechischen Kultur und sah es gerne, dass sein Sohn die Herrschaft in Griechenland antreten sollte. Am 6. Dezember 1832 nahm der damals noch minderjährige Prinz Otto Abschied von der Residenzstadt München, sein Vater begleitete ihn bis nach Ottobrunn, die Mutter mit der Schwester Mathilde bis zum Markt Aibling, der ältere Bruder Maximilian, der spätere König Max I., bis über die Landesgrenze.
Die Bürger Aiblings fassten schnell den Beschluss, an der Stätte des Abschieds vor der Mangfallbrücke ein Denkmal zu errichten. König Ludwig I. genehmigte, die Bürger des ganzen Königreichs Bayern um Spenden zu bitten. Vor allem wurden die Frauen und Mütter Bayerns angesprochen. Die Spenden flossen so reichlich, dass an Stelle des ursprünglich geplanten einfachen Gedenksteins das heutige Theresienmonument errichtet werden konnte.
Am 15. Oktober 1833, am Namenstag der Königin, fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Die Enthüllung am Geburtstag des Königs Otto 1835, an dem er, volljährig geworden, die selbständige Regierung übernahm, wurde mit einem großen Fest gefeiert. Der königliche Erzgießerei-Inspektor Johann Baptist Stiglmaier, der die bronzene Madonnenstatue gegossen hatte, stiftete 1836 einhundert Gulden, deren Zinsen jährlich an arme Bürger des Marktes Aibling verteilt werden sollten. Diese mussten dafür an jedem 1. Juni einen Rosenkranz vor dem Monument beten. Vor 100 Jahren veranstaltete die Stadt eine große Feier zum 75jährigen Jubiläum – im Jahr 2008 erinnerte die Stadt mit einem Festakt, einer Ausstellung und einem Begleitband an die Enthüllung vor 175 Jahren.
Der im Jahr 2008 zum 175-jährigen Jubiläum erschienene Begleitband (Autor Dr. Gottfried Mayr) ist zum Preis von 12,90 € im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erhältlich.
Vorwort des Herausgebers Dr. Gottfried Mayer
Am 12. Oktober 1838 genehmigte König Ludwig I. von Bayern die Versetzung des Gerichtsarztes Dr. Desiderius Beck von Wolfratshausen nach Aibling. Hier errichtete er ein Moorbad, das für die weitere Entwicklung des Marktes Aibling von grundlegender Bedeutung war. Die Stadt Bad Aibling erinnert mit einer Ausstellung im Rathaus und mit der vorliegenden Dokumentation an den Beginn des Wirkens des Gerichtsarztes in Aibling vor 175 Jahren.
Für Unterstützung bei der mir anvertrauten Gestaltung der Ausstellung und der Dokumentation möchte ich meinen Dank aussprechen: dem Ersten Bürgermeister Herrn Felix Schwaller, dem ich auch in seiner Eigenschaft als Erster Vorsitzender des Historischen Vereins für Bad Aibling und Umgebung für die Überlassung von Ausstellungsstücken, darunter des auf der Titelseite abgebildeten Porträts des Dr. Desiderius Beck, zu danken habe; dem Stadtarchiv München, das die Sammlungen des Historischen Vereins von Oberbayern betreut, und dem Ersten Vorsitzenden des Historischen Vereins von Oberbayern, Herrn Dr. Michael Stephan, für die Erlaubnis zum Nachdruck der von Dr. Manfred Peter Heimers vorgelegten Edition des Physikatsberichts von Dr. Beck aus dem Jahr 1860; dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv München (=BHStA), in dem mit der Signatur M Inn 60 427 der Personalakt Dr. Beck liegt, und dem Staatsarchiv München (=StAM) für die Erteilung der Abdruckerlaubnis.
Herrn Manfred Janisch, dem Leiter des Stadtarchivs Bad Aibling (=SABA), danke ich besonders herzlich für seine tatkräftige Mithilfe bei der Ausstellung und bei der Dokumentation.
Die 60-seitige Broschüre aus dem Jahr 2013 ist zum Preis von 5,90 € im Bürgerbüro am Marienplatz 1 erhältlich.